Artikel erschienen im Weekend Magazin vom 02.10.2025

Senkung der Steuer für Pensionisten und auf Überstunden

ZEIT, DASS SICH LEISTUNG WIEDER LOHNT. Volle Wartezimmer beim Arzt, langsamere Bedienung im Restaurant oder wochenlanges Warten auf den Kundendienst. Jeder spürt den Mangel an Arbeitskräften. Die INITIATIVE ÖSTERREICH 2040 fordert zur Lösung von der Regierung eine geringe Flat Tax auf Überstunden und für Pensionisten!

Österreich hat in Europa tatsächlich das größte Problem mit Arbeitskräften. Die Quote der unbesetzten Stellen liegt bei 4,5 %, während der EU-Schnitt nur bei 2,5 % liegt (Quelle: Eurostat). Das schlägt sich deutlich nieder: 78 % aller Unternehmen geben an, vom Fachkräftemangel betroffen zu sein. Ist das nur ein Problem der Unternehmen? Nein, es wird zu einem Problem der breiten Bevölkerung, denn 57 % der Betriebe beklagen sich, dass sie Aufträge nicht annehmen konnten oder Leistungen für die Kunden schon kürzen mussten. Und das spürt nun auch die Allgemeinheit, denn die Wartezeiten in allen Bereichen häufen sich. (Quelle: ibw Fachkräfteradar Juli 2025).

 

Fehlende Steueranzeize. Nur 12% der Menschen arbeiten aktuell nach dem Pensionsantrittsalter weiter!

 

Nicht arbeitslos sondern „Arbeiterlos.“ Der Geschäftsführer von Stepstone Sebastian Dettmers spricht daher von der großen „Arbeiterlosigkeit“. Österreichs größter Jobreport belegt, dass trotz drei Jahren Rezession im Vorjahr mehr als 500.000 Jobs kommerziell ausgeschrieben wurden. Die Suche nach Arbeitskräften bleibt damit erstaunlich stabil. Trotzdem wird Dettmers deutlich: Die „Arbeiterlosigkeit“ ist bei Unternehmen eine extrem große Herausforderung geworden.

Verantwortung fürs Land

Die INITIATIVE ÖSTERREICH 2040 will als unabhängige Interessensvertretung österreichischen Familienbetrieben das Land für „die Zukunft unserer Kinder“ wieder fit machen und Lösungen bieten. Die Initiative vereint Familienbetriebe, die das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft sind, um mit einer gemeinsamen Stimme bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen von der Politik zu fordern. Es sind nämlich die eigentümergeführten Unternehmen, die ihren Standort nicht in andere Länder verlegen wollen und sich der Verantwortung für Österreich stellen. Sie schaffen den Großteil aller Jobs und des Wohlstandes im Lande.

Leistung wird bestraft

„Fest steht, dass wir keinen Arbeitskräftemangel, sondern ein Arbeitszeitproblem haben“, wie Thomas Perdolt, Geschäftsführer der INITIATIVE ÖSTERREICH 2040, schildert. Familienbetriebe haben hunderttausende Menschen, die gerne mehr leisten wollen, aber von Steuerrecht, Sozialversicherung und Arbeitszeitgesetzen ausgebremst werden. Denn Mehrleistung wird in Österreich bestraft. „Nur für 13 % aller Arbeitnehmer ist es aktuell interessant, Überstunden zu machen“, so Thomas Perdolt. Kein Wunder, denn wer mehr leistet, wird überproportional belastet. Arbeitnehmer haben hohe Kosten und Arbeitgeber weniger Netto vom Brutto. „Aktuell sind nur die ersten 18 Überstunden pro Monat bis 200 Euro steuerlich begünstigt.“ 2026 fällt der Freibetrag sogar auf 120 Euro für nur 10 Überstunden. „Das ist ein Rückschritt für Leistungsbereite und geht auch nicht auf individuelle Wünsche nach Mehrarbeit ein, da diese oft mit Nachteilen bei der Sozialversicherung bzw. im Pensionssystem verbunden sind.“ Daher fordert die Initiative eine Flat Tax von nur 10 % auf alle Überstunden, die über die kollektivvertraglich festgelegten Stunden gearbeitet werden.

 

Arbeitsbereite Pensionisten

So wie bei den Überstunden fordert die Initiative aber auch die Einführung einer Flat Tax von 10 % für Pensionisten, die dazuverdienen wollen. Hier geht beim Pensionsantritt nämlich umfassend viel Know-how verloren und bringt Unternehmen dadurch in Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung. Nur 12,2 % der Menschen arbeiten nach dem Pensionsantritt weiter. In Estland macht das im Vergleich aber mehr als die Hälfte (54,9 %) der pensionsberechtigten Menschen (Quelle: Eurostat). Zwar dürfen Pensionisten in Österreich so viel dazuverdienen, wie sie wollen, doch auch sie müssen mit hohen steuerlichen Belastungen bzw. SV-Abgaben rechnen. Die Regierung diskutiert für 2026 zwar eine pauschale Besteuerung von 25 % auf den Zuverdienst, aber dies ist immer noch zu viel. „Die Menschen haben es sich einfach verdient, nach durchschnittlich 38,7 Jahren Arbeitseinsatz (Quelle: Eurostat) und Steuerbelastung einen niedrigen Steuersatz zu bekommen. Die Unternehmen hätten mit der Flat Tax einen massiven Anreiz, um die wertvollen und langjährigen Mitarbeiter im Unternehmen halten zu können. Daher fordern wir als Initiative eine Senkung auf 10 %. Wir wollen Erwerbsarbeit im hohen Alter einfach fairer gestalten“, so Perdolt.

 

Next steps

Österreich braucht eine Politik, die leistungsfreundlich ist und Engagement fördert. Die nächsten Gespräche mit Sozialministerin Schumann (SPÖ) und Finanzminister Marterbauer (SPÖ) stehen im Oktober an. Minister Hattmannsdorfer hat seinen positiven Willen schon deponiert. Österreichs Familienbetriebe würden sich eine rasche Einigung wünschen und erwarten.

Feedback

DAS SAGT Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer zur Forderung der Initiative Österreich 2040:

"Überstunden dürfen nicht unattraktiv sein, sondern müssen sich lohnen. Arbeit über das Pensionsantrittsalter hinaus darf nicht erschwert, sondern muss erleichtert werden. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die mehr leisten, sollen auch mehr bekommen – sei es durch steuerliche Begünstigungen oder finanzielle Anreize. Das hilft gegen den Fachkräftemangel und verbessert gleichzeitig die individuelle Einkommenssituation."

Quelle: BUNDESMINISTERIUM

 

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