03.11.2025
Der Fakten-Check - Wahr oder Unwahr?
Heute AK-Präsidentin Renate Anderl: „Im Handel ist es unheimlich schwer, eine Vollzeitstelle zu bekommen!“
Ein Satz – ein Aufreger – bei den Unternehmen, die händeringend nach Vollzeitkräften suchen. Denn geht es nach der AK-Präsidentin, würden es die Unternehmen sein, die Teilzeitkräfte forcieren?! Die Aussage kam kürzlich von AK-Präsidentin Renate Anderl, die in der Tageszeitung „Heute“ meinte: „Wer hat eigentlich die Teilzeitkräfte gefragt, ob sie das freiwillig oder unfreiwillig machen? Im Handel etwa ist es unheimlich schwer, eine Vollzeitstelle zu bekommen. Viele wollen dort aufstocken, können aber nicht.“
Ein kurzer Reality-Check der Präsidentin hätte gezeigt, dass sich ihre Aussagen ad absurdum führen. Wir haben diese Aufgabe für sie erledigt und bei knapp 20 Handelsbetrieben recherchiert. Einen Auszug findet man nachfolgend:
HOFER
„1.300 Mitarbeiter:innen im Verkauf sind in Vollzeit tätig. Zusätzlich sind derzeit mehrere Vollzeitstellen im Verkauf auf unserer Karriere-Website ausgeschrieben. Ebenso sind Führungspositionen wie Filialleiter:in grundsätzlich als Vollzeitstellen ausgestaltet.“
Lidl
„Bei Lidl Österreich haben wir aktuell viele offene Vollzeitstellen – auch in unseren Filialen.“
Hervis
„Wir sehen das ganz anders als die Arbeiterkammer-Präsidentin. Die Wahrheit ist, dass sehr viele unserer Beschäftigten gezielt nach Teilzeitarbeit suchen, hauptsächlich, weil sie die Arbeit mit den Familienpflichten vereinbaren wollen.“
Hartlauer
"Nach wie vor sind die meisten ausgeschriebenen Stellen (80 %) bei uns Vollzeitstellen. 20 % sind auch in Teilzeit möglich, was auch in Anspruch genommen wird. Bei uns ist es also immer möglich, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen."
Fussl Modestrasse
„Prinzipiell können sich bei uns die Mitarbeiter gerne aussuchen, ob sie Teilzeit oder Vollzeit wollen. Wenn bei Fussl eine Teilzeitkraft eine Vollzeitstelle möchte, können wir diesen Wunsch zu fast 100 Prozent erfüllen.“
Laut Handelsverband Österreich umfasst der Handel insgesamt über 92.000 Unternehmen mit rund 615.000 Beschäftigten – allein im Einzelhandel sind es 52.500 Betriebe mit 345.000 Mitarbeiter:innen, und derzeit sind mehr als 9.600 Stellen ausgeschrieben, über 7.000 davon in Vollzeit.
Die Tendenz in den Unternehmen ist ganz klar – Vollzeitstellen werden vom Handel bevorzugt.
Aber man ist bereit, den Wünschen nach Teilzeit der Mitarbeiter nachzukommen. Derartige Falschaussagen wie von der AK sind wieder einmal ein Schlag ins Gesicht der österreichischen (Familien-)Unternehmen! Die INITIATIVE ÖSTERREICH 2040 zeigt derartige Falschaussagen auf und stellt diese faktenbasierend richtig.
Weiters will man mit konkreten Forderungen an die Politik für bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen sorgen. So fordern wir ein Ende der Teilzeitrepublik – ja, Frau Präsidentin, auch wir wollen attraktive Vollzeitarbeitsplätze – und ja, auch wir wollen Gerechtigkeit. Wie kann es sein, dass jemand, der – ohne Betreuungspflichten für Kinder oder Pflegefälle oder aus gesundheitlichen Gründen – in Teilzeit arbeitet, damit weniger als eine Vollzeitkraft ins System einzahlt, aber dieselben sozialversicherungsrechtlichen Leistungen bekommt?
Das, sehr geehrte Frau Präsidentin, ist ungerecht bzw. müsste im Sinne der AK sein, hier für Gerechtigkeit zu sorgen.